RETTUNGSWESTEN
Braucht man wirklich 275 Newton* Auftrieb?
Was ist Ihnen eigentlich Ihr Leben wert? Zugegeben, automatische Rettungswesten mit 275 Newton Auftrieb kosten deutlich mehr als jene mit 150 Newton, aber die Auftriebsdifferenz – umgerechnet 28 statt 15,3 Kilopond – ist entscheidend, das haben mehrere Yachtrevue-Tests eindeutig gezeigt. Während es 150-NWesten teilweise nur spät oder gar nicht schafften, eine offshore- gerecht bekleidete Person, die eine Ohnmacht simulierte, von der Bauch- in die unter Umständen lebensrettende Rückenlage zu drehen, hatten die 275er damit kein Problem. Dass auch 150er-Westen als ohnmachtssicher angepriesen werden, hängt mit dem Testmodus bei der Zertifizierung zusammen, bei dem die Versuchspersonen Badekleidung tragen. Und dass eine Rettungsweste genau dann perfekt arbeiten muss, wenn der Verunglückte dies nicht mehr kann, ist auch logisch.
Also ist ziemlich klar: Wenn schon, dann 275 Newton.
Überdies sollte man über Folgendes Bescheid wissen:
- integrierter Lifebelt: Sollte jede Weste haben und ist einfach praktischer, als mit einem separaten Gurt zu hantieren.
- Sichtfenster: Jede Weste ist nur so gut wie ihre Aufblasautomatik; ermöglicht die Kontrolle.
- Blitzlicht: sinnvolles Extra, meistens leider nicht Serie n Spraycap: für Blauwassersegler sinnvoll, für Fahrtenregattasegler eher nicht.
- Passform: Die Rettungsweste muss über T-Shirt wie über Schwerwetteranzug getragen werden können. Auf leichte und ausreichende Verstellbarkeit des Lifebelts achten.
- Qualität: Hochwertige Westen erkennt man an der Vergurtung (eventuell mit Rückenteil), sorgfältiger Vernähung, einfacher Größenanpassung und leicht zu bedienenden Gurtschnallen. Wichtig: Man sollte die Weste ohne fremde Hilfe und Beschreibung anlegen können.
- Anlegen: Zwischen Lifebelt bzw. Verschluss und Brustbein darf nur ein flacher Handrücken passen; lose sitzende Westen sind gefährlich.
- Zusammenlegen: Sorgfältig packen und Automaten regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit prüfen.
- Wartung: Rettungswesten gehören alle zwei Jahre gewartet, nach zehn Jahren jährlich; nach 15 Jahren ausmustern.
Quelle: Yachtrevue Ausgabe 8/2011